Dachsman 2020 vs O-SEE Open Water Race

Dieses Jahr wird uns sicher aus sportlicher Sicht lange in Erinnerung bleiben. Keine Wettkämpfe seit März, kein richtiges Training. Motivation weg, alles nur noch schaumgebremst bis mindestens Herbst. Aber es gibt nun Licht am Horizont. Aber das kommt von Südosten… Wie so oft inzwischen: unsere tschechischen Nachbarn sind uns mal wieder voraus. Diesmal in Sachen Corona. So schnell wie sie dichtgemacht haben, so schnell heben sie auch all die Beschränkungen wieder auf. In Sachen Sport sind sie inzwischen komplett wieder in der Normalität angekommen und wir stehen staunend da, denn auf der deutschen Seite gelten weiterhin Hygieneforderungen die jeden Sportwettkampf zum Sportwettkrampf werden lassen. Daher verzichten auch weiterhin fast alle darauf, Wettkämpfe zu organisieren. Nicht so die Tschechen. Sie starteten also nun ihre XTERRA Czech Tour am Wochenende mit dem Dachsman, einem coolen kleinen feinen Crosstriathlon nahe Kunratice/Kunnersdorf, also auf der tschechischen Seite des Zittauer Gebirges/Luzicky Hory. Und da dies auch der erste XTERRA-Wettkampf nach dem Lockdown weltweit war, kam dem kleinen Event sogar eine große symbolische Bedeutung zu.

Dementsprechend schnipsten auch gegenüber 2020 die Teilnehmerzahlen ordentlich hoch, so um die 150 Starter.
Ich hatte eine Einladung vom Organisationschef Daniel Zemancik bekommen und konnte/wollte mich dieser als O-SEE Sports Chef auch nicht entziehen, denn die Tschechen sind all die Jahre auch immer mit guter Teilnehmerzahl bei der O-SEE dabei, die O-SEE ist vielen tschechischen Ausdauersportlern ein Begriff und das will was heißen – bei dem riesigen Angebot an Sportevents auf der böhmischen Seite des Lausitzer Berglandes/Erzgebirges. Ich war nur etwas in der Zwickmühle, weil an dem Tag auch unser O-SEE Open Water Race, ein Langstreckenschwimmwettkampf geplant war. Allerdings mussten wir (O-SEE Sports) den Wettkampf zum offenen Training degradieren, weil die Hygieneauflagen ansonsten in keinem Verhältnis zum Wettkampf selbst gestanden hätten. Und Spaß gemacht hätte das auch nicht. Also wurde das OWR zum O-SEE Sports Nachmittagstraining Start 17.00 Uhr am O-SEE umfunktioniert und ich konnte früh zum Dachsman ohne schlechtes Gewissen zu haben, denn 17.00 Uhr wäre ich dann auch am O-SEE dabei. Gottseidank kam noch Vereinskamerad Klaus Richter mit und so waren wir zusammen mit einem Dresdner (O-SEE Fan) wenigsten 3 Deutsche am Start. Sportnation Deutschland…

Dem gegenüber stand die geballte nordböhmische Triathlonszene inkl. vieler Eliteathleten. Alles was Rang und Namen hatte und auch schon bei der O-SEE Challenge gestartet ist, war da. Z.B. Helena Karaskova-Erbenova aus Jablonec, Pavel Jindra aus Hradek. Standa Dvoran, den Chef vom Hradek Triathlon hab ich getroffen. XTERRA CZECH Chef Michal Pilousek ebenfalls, logisch. Dementsprechend beeindruckt, um nicht zusagen demoralisiert ging ich in das Rennen. Die brütende Hitze gab mir auch zu denken. Da kenne ich meinen Organismus inzwischen ziemlich gut. Hitze und Laufen, geht eigentlich bei mir nicht. Naja und so kam es dann auch Schwimmen, ja gut – das geht irgendwie immer. MTB war richtig nice, der Kurs liegt mir: abwechslungsreich mit mehreren bissigen Anstiegen aber auch fantastische Trails durch Schluchten und Heidelbeerwiesen rund um den Travnik/Glasert und die Schillerhöhe. Da hab ich auch kaum jemanden vorbeigelassen. OK, eine Kampfamazone aus Cvikov zog mich dann in der 2. Runde ab. Aber gegen eine Ivana Loubkova zu verlieren ist keine Schande. Ehemalige Eliteathletin… Aber dann kam das dicke Ende: 6 km durch Gelände traben. Bei 30°C. Konnte nicht gut gehen. Ging es auch nicht. Aber irgendwann war es auch vorbei. Allerdings wurde ich bis dahin ordentlich durchgereicht. Klaus Richter kaschte mich auch noch auf den letzten beiden Kilometern. Dann Ziel 2:19:07 (Platz 5 in der AK, Platz 80 over all) XTERRA CZ Chef Michal Pilousek sah meinen Zustand und reichte sofort unaufgefordert ein Bier. Guter Junge. Das zweite, Marke Cvikov genoss ich dann im See sitzend.

Kurzer Smalltalk, umziehen, einpacken und wieder zurück in die wettkampflose Zone. Und wir waren pünktlich zum Start des O-SEE Vereinstrainings, was eigentlich das OWR gewesen wäre… Aber so lief das fast schon retromäßig ab: Einmal über den O-SEE (800m) und wer wollte wieder zurück, macht 1.600m). Ca. 30 O-SEE Sportler*innen waren dabei.

First out of the Water: logisch Dauergewinner des OWR Erik Friemelt. Aber er musste schon ganz schön drücken, denn Robur-Zittau-Altmeister Rochus war ihm dichter auf den Fersen als ihm lieb war. Bei den Mädels gab es auch keine großen Überraschungen. Dort zeigte the one and only Steffi Kühnel einmal mehr Ihre Langstreckenqualitäten. Longdistanzlady eben. Aber Klaus und ich nahmen ein One-Way Ticket, da wir unser Pensum für heute bereits erfüllt sahen. Also zwecks Ausschwimmen relativ gemüüüütlich einmal durch den O-See kraulen. War ja eh nur Training ;-). Mit einem ordentlichen Gewitter und einem hygienisch abgepackten Kaltgetränk am Vereinssitz sowie unter Einhaltung aller coronakonformen Abstandsregeln klang dann ein ereignisreicher und schon fast historischer Sommertag für mich und O-SEE Sports aus. Das erste mal wieder Wettkampffeeling. Außerdem war es schön, viele vom Verein mal wieder gesehen zu haben. Das fehlte schon. Merkt man nach so einem Tag erst recht. (Bericht Klaus „Benno“ Schwager)

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