Premiere auf der Halbdistanz

Ein Erfahrungs- und Rennbericht von Daniel Helbig

Nun ist die Zeit ran. Erstes großes Rennen 2020! Die Halbdistanz beim Knappenman soll mein erster längerer Straßentriathlon werden. Samstagmorgen 29.08.2020 , 6:30 Uhr , Wecker klingelt. „Ohhh man muss nicht wirklich sein“ dachte ich mir so, aber was solls – raus aus dem Bett. Meine liebe Freundin kredenzte mir bereits eine dicke Schüssel Müsli mit Obst und einen Kaffee. Während ich wie fast immer das Alpenpanorama im TV schaute, war ich bereits nach einem Löffel pappe satt. So geht das aber nicht … hab mir alles reingequält. 7:15 Uhr fertig und fix mein Bike auf den Träger basteln, Klamotten einsacken, Anzug an und rein ins Auto. Wie immer mit flauem Magen, Hitzewallungen und Nervösitätslevel 1000 kam ich dann am „Drei Weiberner See“ an. Leider war ich ganz alleine beim Rennen und sagte mir immer wieder „schön locker bleiben und alles in der Reihenfolge“ bis zum Start absolvieren. Rad fertig machen, Nudelsalat rein hauen (9:30 Uhr bääähhh), Anmelden, Wechselplätzchen beziehen, Nutrition durchgehen, Einlaufen, Wechselbereich inspizieren, merken wie man vom Swim rein kommt – und und und.
Alles wichtige Dinge, die man vorher nochmal abchecken sollte und auch ein wenig Zeit einplanen muss. 11 Uhr Start … der Schwimmstart erfolgt in dreißiger Wellen mit 1 minütigen Abständen und in Reihenfolge der Startnummern. Für mich hieß es nun erst mal weiter warten. 11:07 Uhr dann Start. Verdammt lange sieben Minuten. Das ganze Startprozedere nimmt natürlich etwas den Renncharakter, aber ich glaube es sind alle froh, dass dieses Rennen überhaupt stattfinden konnte und nahmen das gern hin. In meinem 30er Block habe ich mich nun ganz vorn rechts platziert und dann fiel der Startschuss für unser Grüppchen. Schnell konnte ich mich an die Spitze der Gruppe setzen und hatte leider keinen Schwimmschatten. Sonst versuche ich immer, mich an deutlich schnellere zu hängen um zu profitieren. Ging hier nicht … im Gegenteil. Immer wieder langsame Schwimmer, die wie aus dem Nichts auftauchen und natürlich ungewollt etwas tuschiert worden sind. Sorry, an der Stelle natürlich keine Absicht. Die 1,9km sind dann doch recht zügig verflogen weil sich das Umfeld ständig änderte. Ohne Landgang der Finish des Swims in 30:50min, ist in Anbetracht der Trainingsumstände sehr gut. Nun lag ein recht langer Weg zur Transitionzone vor mir, daher die lange erste Wechselzeit von knapp drei Minuten. So geil … bis hier hat alles reibungslos funktioniert.


Aus dem Wechselgarten raus … aufspringen … Geschwindigkeit aufnehmen … Schuhe an … und drücke nicht zuviel. Ich hatte immer die Stimme von Coach Flo im Ohr … „Speisen und Reisen“ …. „überzieh nicht“ … „du musst noch laufen“ … „nen Halbmarathon“. Ich hab mich echt zusammen gerissen und Leute brutal an mir vorbei heizen lassen, wo man dann echt Disziplin zeigen muss. Später dann nach 60-70min bin ich in meiner 250 Watt Pace (39 Km/h Schnitt) schön ruhig an den Jungs vorbei gefahren und freute mich so etwas aufs Laufen, denn es lief toll. Nach 2:12h war der Bikepart, der in drei 30km Runden um den Scheibesee führte, abgespult.

Wechsel zwei dann deutlich schneller in 1:02min. Nun besann ich mich wieder auf die Stimmen „Lauf nicht so schnell an“… „4:45min Pace, nicht schneller“ … Adrenalin hatte ich für ne 3min Pace drin … aber sicher nicht für die kommenden 21 Km. Also zwang ich mich und bin echt gefühlt so locker gelaufen wie es nur ging und hatte immer wieder 4:30min Pace auf der Uhr. Hab dann wieder etwas rausgenommen und so ging das die ersten 5Km. Dann merkte ich schon, dass sich das Blatt langsam wendet. Bis Km 17 hab ich die Pace so gut durchziehen können, aber nun wurde es zäh … Boah 4km noch.

Dann kam meine Rettung. Ironman Profi Lady Mareen Hufe zog mich mit ins Ziel. Danke für die Motivation und plötzlich war wieder ne 4:35min Pace drin. Super zufrieden lief ich nun durchs Ziel, mit einer Halbmarathon Zeit von 1:35h und einer Gesamtzeit von 4:22h.

Eine klasse erste Halbdistanz! Deutlich über meinen Erwartungen und wird auch definitiv nicht die letzte sein. So richtig hart wurde es für mich zu keiner Zeit des Rennens. Im Nachhinein schätze ich die Distanz nicht mehr als so dramatisch ein, denn ich bin mit einer gehörigen Portion Respekt in das Rennen gegangen. Aber das Doppelte? Eine Langdistanz kann ich mir nun immer noch nicht vorstellen zu finishen. Es gibt noch viel zu tun – aber irgendwann wird es passen! Ironman 2022!?! (DH)

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